Andalusier

Blut: Warmblut
Stockmaß: 150cm bis 165cm
Herkunft: Spanien, Andalusien
Farben: sehr häufig Schimmel auch Falben, Braune, Rappen, Palominos, Cremellos und gelegentlich Füchse, keine Schecken und Isabellen
Zuchtgebiete: Spanien, hauptsächlich im Südosten
Verbreitung: weltweit
Haupteinsatzgebiete: Reitpferd bis zur Hohen Schule, Dressur, Freizeit, Fahren, Show, Barock, Zucht, Stierkampf, Paraden
Charakter: gelehrig, sensibel, personenbezogen, mutig, treu, intelligent, zuverlässig, temperamentvoll, gehorsam, freundlich, sanftmütig, ausdauernd, schnell, leistungswillig, nervenstark, edel, ruhig
Typisch: edler, trockener und mittelgroßer Kopf mit geradem oder subkonvexem Profil; große Nüstern und Augen; breite Stirn; schön angesetzte, mittelgroße und bewegliche Ohren; kräftige Ganaschen; kräftiger, hoch angesetzter und langer Hals mit dichter, seidiger Mähne; schräge, lange Schulter; breite, tiefe Brust; leicht ausgeprägter, breiter und muskulöser Widerrist; kurzer, kräftiger Rücken; kurze, kräftige, runde und abfallende Kruppe mit tief angesetztem, seidigem und dichtem Schweif; lange Beine mit langen Röhrbeinen und kurzen, schrägen Fesseln; harte Hufe
Besonderheiten: Viele Andalusier können neben den drei Grundgangarten, die sehr gut ausgebildet und raumgreifend sind, auch tölten.
Zuchtgeschichte: Die systematisch und reinrassigen „Pura Raza Espanol“ gehen vermutlich auf das portugiesische Sorraia zurück. Diese gab es schon, noch bevor die Mauren im 7. Jh.n.Chr. ins Land zogen. Die Mauren brachten Arabische Pferde und Berber mit, woraus sich ein starker Einfluss der arabischen und berberischen Hengste in der Zucht ergab. Im Mittelalter wurden Andalusier als Symbol für Reichtum und Macht angesehen; sie waren beim Adel überaus beliebt und kamen mit den spanischen Herren in zahlreiche Länder Europas, wo sie als Veredler vieler Rassen begehrt waren. So z.B. beim Friesen, Holsteiner, Oldenburger, Lipizzaner etc. In Europa war die Gründung berühmter Reitakademien ausschlaggebend für den großen Erfolg der Andalusier. Mit der Entdeckung Amerikas brachten die Conquistadores zahlreiche Pferde auf den neu entdeckten Kontinent. Viele davon entkamen den Reitern bzw. nachfolgenden Siedlern und breiteten sich auf den endlosen Steppen des bis dahin pferdelosen Kontinents aus. So gehen heutige Pferderassen (Südamerika: Criollo, Paso usw.) und Nordamerikas (Appaloosa, American Saddlehorse, Morgan etc.) auf „Andalusier“ zurück. In der Reinzucht der Andalusier erwarb insbesondere das Karthäuserkloster bei Jerez de la Frontera große Verdienste. Auf dieses geht die älteste und reinste Blutlinie, die Cartujano-Linie, zurück. Wechselnde Modeerscheinungen, wie das beliebte Spring- oder Jagdreiten, drängten zwischenzeitlich die Andalusier zurück. Dennoch konnte sich das Andalusische Pferd behaupten und erfreut sich in den letzten Jahrzehnten wieder großer Beliebtheit.
Sonstiges: Andalusier sind eng verwandt mit den Berbern. Beide Rassen wurden häufig miteinander gekreuzt, um so die positiven Eigenschaften der beiden Rassen zu vereinen.
Der korrekte Name der Andalusier ist eigentlich „Pura Raza Espanola“.